Einmal Kazbegi hin und wieder zurück
- carobemberg
- 4. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Kazbegi ist ein Landkreis Georgiens ganz im Norden direkt an Russland angrenzend mit der Hauptstadt Stepansminda. Seinen Namen verdankt die Region dem kazbeg, dem mit seinen ca. 5100m höchsten Berg des Landes und Europas (würde Georgien zur EU gehören...).
Dorthin habe ich gestern eine geführte Gruppentour gemacht (ja, ich gebe zu, für einen Trip so ganz by myself war ich noch nicht bereit, aber immerhin ist Stepansminda ca. 165km von Tbilissi entfernt🙈)
Unterwegs waren wir zu zwölft in einem - gottseidank gut klimatisierten - Kleinbus und die Tour führte uns an verschiedenen Wahrzeichen Georgiens vorbei, u.a. dem Zhinvali Stausee, an dem einstmals, ähnlich wie am Reschensee an den Landesgrenzen Südtirols, ein recht wohlhabendes Dorf gestanden hat, welches von der sowjetischen Regierung 1986 geflutet wurde.
An diesem See wiederum steht eine noch ältere Festung aus dem 13. Jahrhundert, Ananuri, benannt nach einer alten Legende, die sich je nach Fassung um zwei Mädchen rankt (Ana und Nuri), die dem Feind trotz Folter den geheimen Tunnel zum Inneren der Festungsanlage nicht verraten wollten und somit das gesamte Dorf damit beschützten. Sehr georgisch ;)
Nach einem Mittagsstop in Passanauri ging es allmählich bergan und wir passierten die Ski- und Wintersportregion Gudauri, die bereits auf gut 2000m liegt, im Sommer - wie bei allen Skifahrwelten - ein etwas gespenstischer Anblick.
Bevor es dann tatsächlich nach Stepansminda und zum Kazbeg ging, machten wir noch Stop an einem gigantischen Denkmal aus dem Jahr 1983, welches von der sowjetischen Regierung auf 2385m, am höchsten Punkt des Kreuzpasses auf der georgischen Heerstraße, für die *hüstel* Russisch-Georgische-Freundschaft erbaut wurde. Ein Fakt, den selbst die sehr freundliche Reiseleiterin lächerlich fand... Imposant anzusehen ist der halbrunde, offene Steinkoloss mit seinen von innen dekorativ-archaisch gekachelten Motiven allerdings schon. Noch eindrucksvoller aber ist die 360° Aussicht rundherum ins Gebirge - einmalig!
Beim Anblick des Kazbegs selbst verschlägt es einem dann am Ende wirklich ein wenig die Sprache. Immerwährender Schnee bedeckt seine Krone, um die man den Wind spielen sehen kann. Nachdem man vom Parkplatz unten von einem der -wie so oft hier in Georgien... - dezent lebensmüden Fahrer nach oben zum Gergeti-Kloster gebracht wurde, zeigt sich einem das ganze Postkarten-Spektakel wie eine Wucht. Dieses Kloster, in dem auch heute noch die sogenannten schwarzen Mönche leben, liegt in demutsvoller Hingabe an das Knie des Berges geschmiegt und sticht doch wiederum, gelegen auf einem kleinen Plateau-Vorsprung, hervor - einzigartig.
Nach einem letzten kühlen Getränk auf der Hotelterrasse eines sehr mondänen Hotels gegenüber des Kazbegs, ging es schließlich in einer rasanten Rückfahrt von drei Stunden wieder heimwärts. Hab ich erwähnt, dass Georgien weltweit zu den drei führenden Ländern in puncto Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang gehört? Mich wunderts nicht...
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